Energy Blockchain Hack: 48 Stunden, 42 smarte Köpfe, 13 smarte Lösungen

Die Blockchain-Technologie kann viel zu einem nachhaltigen Energiesystem beitragen. Einige innovative und praxisnahe Ideen dazu entstanden Anfang Dezember am ersten «Energy Blockchain Hack» der Schweiz. Dafür reisten 42 Blockchain-Spezialistinnen und -Spezialisten aus zwölf Ländern und drei Kontinenten nach Bern.

Um diesen Inhalt von Youtube anzuzeigen, müssen Sie zuerst Marketing-Cookies akzeptieren.

Cookie-Einstellungen

Was bedeutet es für das Stromnetz, wenn immer mehr dezentrale Anlagen erneuerbaren Strom einspeisen? Wie können wir lokal produzierten Strom von unseren Nachbarn kaufen? Wie viele CO2-Emissionen verursachen wir mit den Produkten, die wir konsumieren? Die nachhaltige Energiewelt, die wir anstreben, stellt uns vor viele Herausforderungen. Mit der Blockchain existiert eine Technologie, welche die Digitalisierung der Energiebranche voranbringen und damit einen Teil der Antwort geben könnte. Denn die Blockchain erlaubt es, Transaktionen automatisch und vertrauenswürdig abzuwickeln, indem sie die Informationen zu jeder Transaktion an mehreren Orten dezentral speichert.

Erster Blockchain-Hackathon im Energiesektor in der Schweiz

Um diesen Inhalt von Youtube anzuzeigen, müssen Sie zuerst Marketing-Cookies akzeptieren.

Cookie-Einstellungen

Das Potenzial der Blockchain und die Herausforderungen der Energiebranche: Diese beiden Puzzleteile brachte der erste «Energy Blockchain Hack» in der Schweiz zusammen. Der Anlass fand vom 3. bis 5. Dezember im Berner Innospace statt und wurde von Swisspower und der Energy Web Foundation (EWF) initiiert und vom Hackathon-Spezialisten Pioneers organisiert. Partner waren Energie Wasser Bern, die Stadt Bern sowie das Bundesamt für Energie. «Um spezifische Blockchain-Anwendungen für die Energiewirtschaft zu schaffen, muss man als Energieversorger mit Spezialisten zusammenarbeiten», erklärt CEO Ronny Kaufmann die Motivation für den Anlass (siehe Interview rechts).

Internationales Teilnehmerfeld

Live Demonstration eines Protoypen für eine Blockchain-Anwendung.
Live Demonstration eines Protoypen für eine Blockchain-Anwendung.

42 Blockchain-Spezialistinnen und -Spezialisten aus zwölf Ländern und drei Kontinenten waren für den Energy Blockchain Hack nach Bern angereist. In Teams widmeten sie sich während 48 Stunden spezifischen Fragestellungen, die von den drei Challenge-Sponsoren gestellt wurden: Swisspower mit den sechs Partnern Energie Wasser Bern, Eniwa, IWB, SIG, Services industriels de Lausanne und die St. Galler Stadtwerke wollte eine Lösung sehen, die es Eigenverbrauchsgemeinschaften ermöglicht, den selbst erzeugten Sonnenstrom untereinander zu handeln. Die Energy Web Foundation fragte nach einem CO2-Inventar für Produkte. Und der spanische Energieversorger Iberdrola wollte wissen, wie sich dezentrale erneuerbare Energieerzeugungsanlagen sicher ins System integrieren lassen.

Basis gelegt für künftige Zusammenarbeit

Der Energy Blockchain Hack bot den beteiligten Energieversorgern so die Gelegenheit, mit Blockchain-Spezialistinnen und Spezialisten aus aller Welt in Kontakt zu kommen und dabei gleich einige praxisnahe Anwendungsmöglichkeiten zu sehen.

Fabian Bärlocher, Leiter Gesamtenergie Dienstleistungen bei Energie Wasser Bern, der die Swisspower-Challenge als Mentor betreute, war beeindruckt von der Leistung der Teilnehmer: «In der kurzen Zeit sind innovative Ansätze entstanden, die für uns als Energieversorger interessant sind. Es war ein sehr ergiebiger Austausch mit fähigen Leuten, aus dem eine weitere Zusammenarbeit entstehen kann.»

Mensch und Technologie spielen zusammen

Das Gewinnerteam Papers mit den Mentoren von ewb und dem Team von Swisspower Innovation.
Das Gewinnerteam Papers mit den Mentoren von ewb und dem Team von Swisspower Innovation.

In den abschliessenden Pitchpräsentationen am Mittwochabend zeigte sich, dass die Teams sehr unterschiedliche Lösungen für die drei Aufgaben fanden. Den Gesamtpreis holte sich das Schweizer Startup-Unternehmen Papers. Ihre Anwendung erlaubt es Strombezügern innerhalb einer Eigenverbrauchsgemeinschaft, über eine Smartphone-App grünen Strom zu kaufen und zugleich ihre Haushaltsgeräte so zu steuern, dass sie automatisch kostenoptimiert laufen – also dann, wenn viel erneuerbarer Strom günstig verfügbar ist. Auch in anderen Lösungen spielte der Mensch als Konsument und Nutzer eine wichtige Rolle. Das zeigt: Technologie nimmt uns die Verantwortung für einen nachhaltigen Konsum nicht ab. Aber sie kann es uns einfacher machen, entsprechende Entscheidungen zu treffen.