Stadtwerkekongress mit über 200 Teilnehmenden: Bundesrätin Sommaruga lobt Stadtwerke für ihren Beitrag zur Energiewende

Am Freitag fand in Aarau der 4. Schweizerische Stadtwerkekongress statt. Die über 200 Teilnehmenden aus der Energiebranche waren froh, sich nach der Pandemie wieder physisch treffen zu können. Höhepunkt war der Auftritt von Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Sie lobte die Anstrengungen der Stadtwerke, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern. Gleichzeitig mahnte Sommaruga angesichts des Krieges gegen die Ukraine aber auch, das Tempo zu steigern.

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Das alles dominierende Thema stand auch am 4. Schweizerischen Stadtwerkekongress vom 1. April zuoberst auf der Traktandenliste: Der Krieg Russlands gegen die Ukraine. «Wenn wir an die Menschen in den Städten der Ukraine denken, sind unsere Sorgen hier klein», sagte Swisspower-CEO Ronny Kaufmann zur Eröffnung des Anlasses im Kultur- und Kongresshaus Aarau. «Und doch müssen wir uns überlegen: Wie können wir auch in Zukunft genügend Strom haben? Wie werden wir das russische Erdgas in unseren Leitungen durch erneuerbares Gas ersetzen? Und wie können wir die Einwohnerinnen und Einwohner unserer Städte mit erneuerbarer Wärme versorgen?»

Diese Fragen standen auch im Zentrum der Rede von Bundesrätin Simonetta Sommaruga, deren Besuch einer der Höhepunkte des Stadtwerkekongresses war. Die Energieministerin betonte die dringende Notwendigkeit, von der Auslandsabhängigkeit beim Öl und Gas wegzukommen und diese durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen. Und sie lobte: «Einige Marktakteure haben das erkannt, darunter auch Swisspower. Der Verband der Stadtwerke arbeitet engagiert und konstruktiv an einer Schweiz, die nicht mehr länger acht Milliarden Franken pro Jahr für Öl und Gas ins Ausland schicken will.»

Doch Bundesrätin Sommaruga mahnte auch, die Branche müssen schneller werden beim Zubau von inländischen Anlagen zur Energieproduktion: «Wer jetzt noch im Bummler sitzt, muss auf den Schnellzug umsteigen.» Indem sich die Schweiz unabhängiger mache vom klimaschädlichen Öl und Gas und dafür mehr eigenen Strom aus Wasserkraft, Sonne, Wind, Erd- und Umweltwärme herstelle, werde sie unabhängiger von unberechenbaren Ländern wie Russland.

Schliesslich sprach Sommaruga auch das Thema der WKK-Anlagen an, die im Winter sowohl Strom als auch Wärme produzieren können und damit zur Versorgungssicherheit der Schweiz beitragen. Ihr Departement prüfe derzeit verschiedene parlamentarische Vorstösse zu Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen, sagte die Bundesrätin. «Die Erkenntnisse und allfällige Fördermodelle können dann in die laufenden Beratungen zum neuen Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien einfliessen.» Dieses wird im Moment in der zuständigen Kommission des Ständerates diskutiert.

Doch Sommaruga war nicht die einzige Referentin, die klare Worte fand. Hans-Kaspar Scherrer, CEO von Eniwa AG und Verwaltungsratspräsident von Swisspower AG, beschrieb eindrücklich die Schwierigkeiten der Eniwa AG bei der Erneuerung ihres Flusswasserkraftwerkes in Aarau. Während die Umweltverbände dank zahlreichen Massnahmen für Fische und Pflanzen mit dem Neubau einverstanden sind, blockieren Einsprachen von Einzelpersonen den Ersatz des über hundert Jahre alten Kraftwerks. Er sei damals zum Energieversorgungsunternehmen Eniwa gegangen, weil er ein neues Flusswasserkraftwerk bauen wollte, sagte Scherrer. «In den letzten zehn Jahren habe ich aber nicht gebaut, sondern mich lediglich mit Bewilligungsverfahren auseinandergesetzt.»

Doch die Referate waren nur ein Teil des Stadtwerkekongresses in Aarau. Beim Kaffee in den Pausen, beim Mittagessen und am Ende der Veranstaltung beim Apéro war spürbar, wie froh alle Teilnehmenden waren, sich nach der langen Zeit pandemiebedingter Einschränkungen endlich wieder einmal an einem grossen Anlass physisch austauschen zu können.

Der Schweizerische Stadtwerkekongress

Der Schweizerische Stadtwerkekongress wird von fünf Trägerorganisationen organisiert: Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG), Schweizerischer Städteverband (SSV), Schweizerischer Verband Kommunale Infrastruktur (SVKI) und Swisspower AG. Zahlreiche Partner haben die Durchführung des diesjährigen Stadtwerkekongresses ermöglicht – darunter die Eniwa AG und die Hitachi Energy AG als Premiumsponsoren.

Die freigegebenen Präsentationen des Stadtwerkekongresses können hier heruntergeladen werden:

Hauptprogramm

Breakout Sessions