Mehr als 100 Teilnehmerinnen trafen sich zum Kick-off-Event von «Women in Power» im Bundeshaus. Das grosse Interesse am neuen Frauennetzwerk zeigte eindrücklich, wie aktuell und wichtig das Thema Diversität in der Energiebranche ist. Viele Energieunternehmen haben erkannt: Durch den Fachkräftemangel wird es für sie wichtiger denn je, das Potenzial weiblicher Fach- und Führungskräfte systematisch auszuschöpfen.
«Women in Power» unterstützt sie dabei. Das Frauennetzwerk will einerseits dazu beitragen, dass die Bedürfnisse der heutigen Mitarbeiterinnen besser wahrgenommen werden und diese darum in der Energiebranche bleiben. Andererseits soll der Frauenanteil in der Branche steigen. Dazu muss die Arbeitgeberattraktivität von Energieunternehmen und -organisationen für Frauen zunehmen.
«Mach es einfach»
Cornelia Mellenberger, CEO des Swisspower-Stadtwerks Energie Wasser Bern, forderte dazu am Kick-off-Event einen Wandel bei der Unternehmenskultur: «Neben der Energietransformation, die unsere Branche vorantreibt, braucht es auch eine Unternehmenstransformation.» Gefragt sei einerseits eine wertebasierte Kultur. «Werte hochzuhalten, ist uns Frauen wichtig.»
Andererseits seien neue Formen der Führung nötig – mit Blick auf die Teilpensen vieler Frauen etwa Führungsfunktionen im Jobsharing. Cornelia Mellenberger rief die Teilnehmerinnen auf, sich selbstbewusst für solche Funktionen anzubieten. Das liege den Frauen oft noch zu wenig: «Wir brauchen mehr Mut, zu sagen: ‹Mach es einfach.›»
Energie, Einfluss und Macht
«Was für einen tollen Namen ihr euch für das Frauennetzwerk ausgedacht habt», lobte Esther-Mirjam de Boer in ihrem Speech die Initiantinnen von «Women in Power». «Denn Power steht im Englischen für Energie, Einfluss und Macht.»
Mit diesen drei Begriffen verband die CEO des Beratungs- und Personalvermittlungsunternehmens Brainboards je einen Wunsch an die anwesenden Frauen: «Freundet euch mit dem Thema Energie an. Nehmt Einfluss! Und macht verantwortungsvoll Gebrauch von eurer Macht.» Denn Ohnmacht führe zu Nichthandeln. Die Wirtschaft sei mehr denn je auf Frauen angewiesen: «In der Fachkräftestrategie des Bundes bilden wir Frauen das grösste Entlastungspotenzial gegen den Fachkräftemangel.»
«Superguter Zeitpunkt»
Als Gastgeberin im Bundeshaus gewährte die Berner Nationalrätin Aline Trede einen Einblick in die Politik und betonte die Wichtigkeit von Diversität. «Bei den Wahlen 2019 hat sich der Frauenanteil im Nationalrat stark erhöht auf über 40 Prozent. Inzwischen gibt es ein eigenes Fussballteam von Parlamentarierinnen. Und ab heute haben wir Frauen endlich auch ein Energieteam.»
Der Zeitpunkt, dieses Netzwerk zu gründen, sei «supergut», weil sich die Energiewelt in einem Umbruch befinde. Der derzeit im Parlament behandelte Mantelerlass sei das wichtigste politische Geschäft, um die Energiewende voranzubringen.
Ideen für nächste Aktivitäten
Mit dem anschliessenden Apéro war eine Ideensammlung verbunden. Die Teilnehmerinnen diskutierten unter anderem darüber, welche Hindernisse für den geringen Frauenanteil in Energieunternehmen sorgen, welche Aktivitäten sie sich vom Frauennetzwerk wünschen und wie sie sich dabei einbringen möchten. Die Rückmeldungen fliessen nun in die Planung von «Women in Power» ein.
Das Angebot von «Women in Power»
Das neue Netzwerk spricht alle Frauen aus Unternehmen, Organisationen und Forschungseinrichtungen mit Energiefokus an. Diese können sich als Partner engagieren. Neben physischen Netzwerk-Events plant «Women in Power» regelmässige Online-Seminare. Mitarbeitende der Partnerunternehmen profitieren von vergünstigten Coachings, Weiterbildungen und Mentoringprogrammen. Zudem begleiten die Macherinnen von «Women in Power» die Partnerunternehmen bei der Umsetzung von Massnahmen zur Diversitätsförderung und zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität. Die Geschäftsstelle des Netzwerks ist bei Swisspower angesiedelt. Mehr erfahren: www.womeninpower.ch
- Name
- Luise Letzner
- Funktion
- Projektleiterin «Women in Power»
- team@womeninpower.ch