Die neunte Ausgabe des Energy Startup Days war ein voller Erfolg: Über 220 Interessierte nahmen am Anlass teil, der am 14. Dezember 2023 in der Dampfzentrale in Bern über die Bühne ging und von der der Swisspower AG und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) organisiert wurde. Das Ziel der Anwesenden war klar: wegweisende Innovationen aus dem Energiebereich entdecken, Kooperationen schmieden und die Zukunft der Energiewelt mitgestalten. Und sie wurden nicht enttäuscht: 45 Startups aus der Schweiz, Deutschland und Holland präsentierten in zweieinhalbminütigen Pitches Innovationen aus den Bereichen «Energy Production», «Buildings&Cities», «Transport&Mobility» und «Storage&Grid». Die Fülle an Innovationen für eine CO2-freie Energiewelt war überwältigend. Sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, deshalb hier lediglich eine kleine Auswahl. So stellte beispielsweise das Empa-Spin-off «Viboo» einen Thermostat vor, der das Raumklima vorausschauend regelt und dadurch die Energieeffizienz verbessert. Das niederländische Startup «Tranzer» hat eine App entwickelt, die das Reisen mit dem öffentlichen Verkehr vereinfachen soll. Werden in der kostenlosen App Start- und Zielort eingegeben, erhalten Nutzerinnen und Nutzer sofort alle Tickets für die verschiedenen Verkehrsmittel übermittelt. Das Schweizer Startup «TreaTech» hat sich ganz der Kreislaufwirtschaft verschrieben und eine Technologie entwickelt, mit der Abfall zu Energie umgewandelt werden kann. Und da war auch «Enerdrape», ein Startup aus Lausanne, das geothermische Paneele anfertigt, mit denen sich aus den Wänden von Tunneln, Parkhäusern oder U-Bahnstationen Energie gewinnen lässt.
Drei Awards für einzigartige Innovationen
Die Idee, Energie aus bestehenden Infrastrukturen aus dem Untergrund zu nutzen, gefiel dem Publikum besonders gut. Es kürte «Enerdrape» zur Siegerin des Public Choice Awards. Der Preis: Ein Teilnahmepackage im Startup Village im Rahmen der Powertage 2024 in Zürich. Die sichtlich gerührte «Enerdrape»-Chefin und Gründerin Margaux Peltier durfte den Preis im Wert von 3590 Franken von Corinne Thirion, Senior Project Manager Powertage, persönlich entgegennehmen. Den zweiten Preis, ein vom Berner Unternehmen «Solarify» gesponsertes Solarpanel, ging an «Unbound Potential». Das Startup hat eine neue Batterietechnologie für langfristige Energiespeicherung entwickelt. Mit seinen Solarpanels aus dem 3D-Drucker sicherte sich «Perovskia Solar AG» den dritten Platz und somit eine Teilnahme am 5. Schweizerischen Stadtwerkekongress in Davos.
Neben den Pitch-Sessions bildete die Ausstellung das Herzstück des Energy Startup Days. Hier konnten sich die Startups an einem Stand präsentieren und mit etablierten Unternehmen und Investoren in Kontakt treten. Eine Möglichkeit, die von allen Seiten sehr geschätzt wurde. Denn es ist längst kein Geheimnis mehr: Erneuerbare Energien und Effizienzsteigerungen sind für Startups ein boomendes Umfeld. Doch so wegweisend die Innovationen auch sein mögen, es ist für Startups hierzulande noch immer nicht leicht, die nötigen Investitionen zu erhalten. Um Abhilfe zu schaffen, hatte die ZHAW 2015 den Energy Startup Day ins Leben gerufen. Inzwischen ist er zu einem wichtigen Termin für Akteure und Akteurinnen aus der Schweizer Energiebranche geworden.
Nächste Ausgabe in ehemaliger Kartonfabrik
Die Erinnerungen an den Energy Startup Day 2023 sind noch sehr wach, doch der Fokus liegt bereits auf der nächsten Ausgabe. Diese findet am Donnerstag, 19. September 2024, im Bernapark in Stettlen bei Bern statt – und zwar im dort angesiedelten Zentrum für Innovation und Digitalisierung (ZID) Dieses wurde 2021 eröffnet und hat sich gemäss eigenen Angaben zum «grössten Real Lab der Schweiz» entwickelt.
Das Areal, auf dem der Bernapark steht, hat eine bewegte Geschichte. Hier stand einst die Kartonfabrik Deisswil, in der 134 Jahre lang Karton produziert wurde. Nach der Schliessung der Fabrik 2010 durch die österreichische Besitzerin kaufte der Berner Investor Hans-Ulrich Müller das Areal. Seine Vision war es, hier vor den Toren Berns ein Quartier für Wohnen, Arbeit und Freizeit zu schaffen. Inzwischen ist seine Vision Realität geworden.