Swisspower Renewables: Erstes Repowering-Projekt in Deutschland

Mehr Strom von weniger Windenergieanlagen: Dies ermöglicht das Repowering bestehender Windparks. Dabei werden ältere Anlagen durch modernere und leistungsstärkere ersetzt. Weit fortgeschritten ist ein solches Projekt der Swisspower Renewables GmbH im niedersächsischen Volkmarsdorf. Ein Rückblick auf die wichtigsten Etappen.

Die Windenergie ist und bleibt in Deutschland die wichtigste erneuerbare Energiequelle. Im Jahr 2023 trug sie mit 139,8 TWh bzw. 32% zur öffentlichen Stromerzeugung bei, ein Plus von 14,1% gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der Onshore-Windenergie stieg dabei auf 116,3 TWh.

Das politische Ziel bis 2030 ist eine Steigerung der installierten Windleistung auf 115 GW, was im Vergleich zur Jahresmitte 2023 in etwa einer Verdopplung entspricht. Obwohl Deutschland in den letzten Jahren seine Anstrengungen im Ausbau von Windenergieanlagen (WEA) verstärkt und bürokratische Hindernisse vereinfacht hat, bleibt der Ausbau bis heute hinter den politischen Zielen zurück.

Bessere Energieausbeute dank Repowering

Ein wichtiger Baustein für den Ausbau ist das Repowering bestehender Windparks. Konkret werden dabei ältere WEA durch modernere und leistungsstärkere Modelle mit grösserer Leistung und aktuellerer Technologie am selben Standort ausgetauscht. Dies führt zu einer wesentlichen Steigerung der produzierten Strommenge des Windparks und zu einer verbesserten Energieausbeute.

Im niedersächsischen Volkmarsdorf erzeugt die Swisspower Renewables GmbH bereits seit 2014 mit elf WEA erneuerbare Energie. Dort findet das erste Repowering-Projekt der Swisspower Renewables mit sechs modernen, leistungsstärkeren Anlagen und einer installierten Leistung von gesamthaft 33 MW statt. Die neuen WEA werden mit einer Nabenhöhe von 161 m und einer Gesamthöhe von 240 m ein jährliches Produktionspotenzial von über 90 GWh besitzen. Mit der Hälfte der WEA wird am Standort Volkmarsdorf somit künftig mehr als das Dreifache an erneuerbarem Strom erzeugt.

Breit abgestütztes Genehmigungsverfahren

Bereits im Jahr 2017 startete das Repowering-Projekt mit Machbarkeitsstudien und Potenzialanalysen, gefolgt von ersten Gesprächen mit Gemeinden und Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern. Im April 2021 reichte die Swisspower Renewables dann alle Unterlagen für eine Genehmigung zum Errichten der WEA bei der zuständigen Genehmigungsbehörde ein. Ziel des Genehmigungsverfahrens ist es, die Auswirkungen des Vorhabens auf Menschen, Umwelt und Natur zu prüfen und wenn nötig Vorgaben zu deren Schutz zu erarbeiten.

Dabei wurden 23 deutsche Behörden und andere Träger öffentlicher Belange eingebunden: zum Beispiel das zuständige Bauamt, Luftfahrt- und Naturschutzbehörden und Verbände wie der Naturschutzbund Deutschland, die Naturschutzorganisation BUND oder der Deutsche Wanderverein. Aber auch die betroffene Öffentlichkeit – etwa Anwohnende und Landwirte – hatte die Möglichkeit, Einblick in die Genehmigungsunterlagen zu bekommen und selbst Stellungnahmen zu dem Vorhaben abzugeben. Die Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erging dann mit 110 Nebenbestimmungen und Hinweisen im Oktober 2022.

Bestehende Anlagen erhalten zweites Leben

Im April 2023 begann der Rückbau der bestehenden Anlagen. Der Swisspower Renewables ist es als Produzentin von erneuerbarem Strom wichtig, auch beim Bau von WEA möglichst nachhaltig und ressourcenschonend zu arbeiten. Die Altanlagen wurden sorgfältig demontiert, um möglichst viele Bauelemente wiederzuverwenden bzw. korrekt zu entsorgen.

Fast alle Anlagen werden nach ihrem Abbau noch weiter CO2-freien Strom produzieren: Der Grossteil der WEA wird im osteuropäischen Ausland wieder aufgebaut und in Betrieb genommen. Auch für die Materialien der Altfundamente fand sich eine Anschlussverwendung; sie wurden geschreddert und für den Bau der Kranstellflächen des neuen Windparks wiederverwendet.

Hybridtürme aus Beton und Stahl

Im Frühsommer 2023 begannen die Arbeiten zum neuen Windpark. So wurden Baugruben ausgehoben und Kabel für die interne Verkabelung des Windparks verlegt. Parallel entstanden die ersten Fundamente für die neuen Türme. Die Gondeln mit Nabe und Rotorblättern der WEA sind dabei auf Hybridtürmen montiert: Türme, die je zur Hälfte aus Beton- und aus Stahlsegmenten bestehen. Die Betontürme werden dabei mit sogenannten Spannlitzen unter hoher Spannkraft mit dem Fundament verbunden. Zum Jahresende 2023 streckte sich die aus Beton bestehende untere Hälfte von vier der sechs Hybridtürme gegen den Himmel. Zudem wurde bei diesen Türmen mit dem Innenausbau begonnen.

Zu Beginn dieses Jahres haben die widrigen Witterungsbedingungen mit Starkregen, Tauwasser und Frost die Bauarbeiten vor Ort beeinträchtigt. Trotz dieser Herausforderungen ist das Baumanagement der Swisspower Renewables zuversichtlich, dass der Bau weiterhin planmässig voranschreitet und der Probebetrieb des neuen Windparks Ende des zweiten oder Anfang des dritten Quartals 2024 starten kann.

Beteiligungsmöglichkeit für Bevölkerung

Das Baustellentagebuch auf der Website der Swisspower Renewables GmbH berichtet regelmässig über die Fortschritte des Bauprojekts. Wie es zeigt, ist die Swisspower Renewables fest überzeugt: Der Dialog mit Betroffenen und Organisationen vor Ort, etwa mit den Gemeinden, entscheidet über den Erfolg eines solchen Projekts. Daher setzt das Unternehmen auf eine enge lokale Zusammenarbeit und auf eine transparente Kommunikation mit den Beteiligten. So bietet die Swisspower Renewables ein partizipatives Bürgerbeteiligungsmodell für die Bevölkerung und die Unternehmen in Wohnortnähe zum Windpark an. Mithilfe der Beteiligungsmöglichkeit können Interessierte an der Windparkgesellschaft finanziell teilhaben.

Über die Swisspower Renewables GmbH

Die Swisspower Renewables GmbH mit Sitz in Berlin ist eine Tochtergesellschaft der Swisspower Renewables AG. Sie betreibt deutschlandweit eigene Windparks und erzeugt so sicher und zuverlässig erneuerbare Energie für mehr als 120'000 Haushalte. Als Projektentwicklerin treibt sie zudem weitere Projekte für die erneuerbare Stromproduktion voran und unterstützt dadurch die europäische Energiewende. Die Muttergesellschaft – die Swisspower Renewables AG – wird von 11 Schweizer Stadtwerken sowie einem Infrastrukturinvestor getragen und ist eine Beteiligungsgesellschaft, die europaweit in Anlagen zur Produktion von erneuerbarer Energie investiert.