Burgergemeinde Bern als erste Kundin ans neue Fernwärmenetz von Energie Wasser Bern angeschlossen

Berner Fernwärme besteht zu drei Vierteln aus erneuerbarer Energie und ist eine nachhaltige Wärmelösung. Darum startete Energie Wasser Bern im Januar 2020 den Ausbau der Fernwärmeinfrastruktur. Nun ist die Burgergemeinde Bern feierlich als erste Kundin am neugebauten Fernwärmenetz begrüsst worden.

In den vergangen zweieinhalb Jahren seit Baubeginn hat Energie Wasser Bern (ewb) in Abstimmung mit der Stadt Bern die Grundinfrastruktur der künftigen Wärmeversorgung gebaut. In den beiden Ausbauschwerpunkten «Länggasse» und «Bern West» bilden die sogenannten Transportleitungen die Hauptschlagadern des Fernwärmenetzes, von denen die Feinverteilung ins Quartier erfolgt.

Neben dem Leitungsbau und den parallel dazu stattfindenden Sanierungsarbeiten der Strom-, Gas- und Wasserleitungen wurden auch die Produktionsinfrastruktur ausgebaut und die entsprechenden Fernwärmekapazitäten verdoppelt. Mit dem Ausbau der Fernwärmeauskoppelung in der Energiezentrale Forsthaus sowie mit dem zusätzlichen Holzheizwerk Rehhag und einem geplanten weiteren Holzheizwerk schafft ewb das Potenzial, um künftig rund 15'000 bis 20'000 Haushalte und Gewerbeliegenschaften zusätzlich ökologisch und nachhaltig zu beheizen. Insgesamt spart dies im Endausbau rund 56'000 t CO2 pro Jahr ein.

Burgergemeinde als erste Kundin

Dank einer optimalen Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bern und ewb sowie den beteligten Projektpartnern verläuft der Ausbau erfolgreich. Als erste Liegenschaft können die Gewerberäumlichkeiten der Looslistrasse 15 ans Netz angeschlossen werden. Im Rahmen eines Medientermins wurde die erste Fernwärmekundin am ausgebauten Netz begrüsst. «Ein historischer Moment für die Energiewende – sie findet real statt», sagte der Stadtberner Energiedirektor und Gemeinderat Reto Nause zur ersten Fernwärmelieferung. ewb-CEO Cornelia Mellenberger ergänzte: «Es freut mich sehr, dass wir als ewb einen wichtigen Beitrag zur Energiwende leisten können und mit der Burgergemeinde Bern die erste Kundin ab dem neugebauten Fernwärmenetz mit Wärme beliefern dürfen.»

Baustellen nutzen für mehr begrünte Flächen

Der Fernwärmeausbau schreitet in verschiedenen Etappen voran. Im Moment wird an acht Standorten gebaut, damit möglichst rasch möglichst viele Kundinnen und Kunden von der ökologischen Fernwärme profitieren können. Die parallelen Baustellen auf dem Stadtgebiet stellen eine gewisse Belastung für die Quartierbevölkerung dar. «Wir sind uns dabei bewusst: Die Bauarbeiten muten der Bevölkerung viel zu und strapazieren manchmal Geduld und Nerven. Wir können den Anwohnerinnen und Anwohnern und den Quartierorganisationen nicht genug für ihr Verständnis danken», sagte Cornelia Mellenberger.

Gleichzeitig bieten die Fernwärmearbeiten auch eine grosse Chance für Aufwertungs- und Entsiegelungsmassnahmen im öffentlichen Raum: «Das Ziel ist, dass nur dort wieder Asphalt hinkommt, wo es nötig ist – und dass wir die restlichen Flächen entsiegeln und begrünen», betonte die Berner Gemeinderätin Marieke Kruit, Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün.

Fernwärme als Heizlösung

Auf der Wärmeversorgungskarte der Stadt Bern können interessierte Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzer überprüfen, ob auch ihr Gebäude in einem künftigen Fernwärmegebiet liegt. Hauseigentümerinnen und -eigentümer, deren Heizung das Lebensende bereits heute erreicht hat, zeigt die Energieberatung der Stadt Bern Optionen für ein Provisorium auf, das bis zum Anschluss ans Fernwärmenetz die benötigte Wärme liefert. Der Ökofonds unterstützt sie bei der Finanzierung einer Übergangslösung.