Strom für Interlaken aus überschüssigem Trinkwasser

In den Katakomben des Laufkraftwerks am Schifffahrtskanal in Interlaken befindet sich der tiefste Punkt des lokalen Trinkwassernetzes. Die Industriellen Betriebe Interlaken IBI betreiben dort neu ein Überschusstrinkwasserkraftwerk.

Überschüssiges Trinkwasser gelangte bisher vor der Einspeisung ins Wassernetz in den nächstgelegenen Bach. Vor einigen Jahren entstand die Idee, auch dieses Trinkwasser zur Stromproduktion zu nutzen und damit die Effizienz der Infrastruktur zu steigern.

Einen geeigneten Standort für eine entsprechende Anlage bot das Untergeschoss des Laufkraftwerks am Schifffahrtskanal beim Bahnhof Interlaken West, denn es befindet sich am tiefsten Punkt des lokalen Trinkwassernetzes.

So wurde das Überlauftrinkwasserkraftwerk in die Planungen für den neuen Fischpass integriert und die baulichen Massnahmen der beiden Projekte gleichzeitig umgesetzt. Im April 2018 erfolgten schliesslich die Lieferung und die Montage der Anlage. Diese produziert jährlich mindestens 100'000 Kilowattstunden (kWh) Strom, was zur Versorgung von rund 25 Haushalten ausreicht. Im Januar und Februar, wenn weniger Wasser aus dem Quellgebiet im Saxettal zur Verfügung steht, steht die Produktion still. Während dieser Zeit wird zusätzlich Trinkwasser aus dem Pumpwerk in Matten gefördert, welches nicht für die Stromproduktion genutzt wird.

Mit ihren Kraftwerken zwischen Brienzer- und Thunersee sowie den drei Trinkwasserkraftwerken im Saxettal decken die IBI rund 10% des Strombedarfs der Gemeinden Matten, Unterseen und Interlaken aus 100% erneuerbarer Energie ab.