Mehr Photovoltaikanlagen auf Liegenschaften der Stadt Winterthur

Auf den städtischen Gebäuden in Winterthur sollen bis 2025 rund 100 neue Photovoltaikanlagen gebaut werden. Dies teilt der Stadtrat in seinem Ergänzungsbericht zum Postulat des Grossen Gemeinderats betreffend kostendeckende Solarstromproduktion auf städtischen Liegenschaften mit. Im Rahmen des Ergänzungsberichts haben Stadtwerk Winterthur und das Departement Bau analysiert, welche der insgesamt über 500 städtischen Liegenschaften sich für eine Photovoltaikanlage eignen.

Im Juli 2019 hat der Grosse Gemeinderat vom Stadtrat einen Ergänzungsbericht zur Beantwortung des Postulats betreffend kostendeckende Solarstromproduktion auf städtischen Liegenschaften verlangt. Dieser liegt nun vor. Das Ziel der Stadt Winterthur ist es, bis 2025 zusätzlich rund 100 neue Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden zu installieren. Diese müssen wirtschaftlich sein. Insgesamt werden sie über eine Leistung von rund 4000 kWp verfügen und jährlich rund 3,8 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Dies entspricht rund 0,7 Prozent des Winterthurer Strombedarfs oder dem Strombedarf von rund 840 durchschnittlichen Haushalten (Fünf-Zimmerwohnung mit Elektroherd und Wäschetrockner). Mit dem Zubau werden rund sechsmal mehr Photovoltaikanlagen auf städtischen Liegenschaften betrieben als heute. Stadtwerk Winterthur erstellt zusammen mit dem Departement Bau und den Departementen, welche die betreffenden Gebäude nutzen, einen Zubauplan für diese Photovoltaikanlagen.

Für den Zubau werden schätzungsweise 6,5 Millionen Franken aus dem Rahmenkredit für erneuerbare Energien von 90 Millionen Franken benötigt. Das Winterthurer Stimmvolk hat diesen im Jahr 2012 bewilligt und seine Zustimmung zum Ausbau von erneuerbaren Energien ausgedrückt. Der Ausbau von Solarenergie ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Teil der Klima- und Umweltpolitik der Stadt Winterthur mit dem Ziel der Dekarbonisierung.

Analyse von Potenzial und Einschränkungen

Im Rahmen des Ergänzungsberichts haben Stadtwerk Winterthur und das Departement Bau analysiert, welche der insgesamt über 500 städtischen Liegenschaften sich für eine Photovoltaikanlage eignen. Kriterien waren unter anderen die Dachbeschaffenheit (Dachaufbauten, Beschattung etc.), die maximal mögliche Anlagengrösse und der potenzielle Eigenverbrauch. Gerade letzterer ist wichtig für die Wirtschaftlichkeit einer Anlage. Die Einmalvergütungen des Bundes setzen nämlich Anreize, Photovoltaikanlagen auf den Strombedarf der jeweiligen Liegenschaft auszurichten.

Die Umsetzung des Ziels von rund hundert zusätzlichen Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden ist von verschiedenen Rahmenbedingungen abhängig und planerisch eine Herausforderung. Je nach Komplexität einer Anlage können Planung und Bau mehrere Monate dauern. Zudem ist für jede Photovoltaikanlage ein Objektkredit beim Stadtrat zu beantragen und allenfalls eine Submission durchzuführen.

Städtisches Engagement für die Energiewende

Die Stadt Winterthur engagiert sich seit Jahren für die Energiewende. So baut Stadtwerk Winterthur mit finanziellen Mitteln aus dem Rahmenkredit für erneuerbare Energien seit 2012 Photovoltaikanlagen in Winterthur und Umgebung. Bisher wurden über 50 Photovoltaikanlagen bewilligt und mehrheitlich schon in Betrieb genommen. Für den Bau der Anlagen wurden bisher etwas mehr als 7 Millionen Franken investiert. Insgesamt haben diese Photovoltaikanlagen eine Leistung von über 3600 kWp und liefern jedes Jahr rund 3,4 Millionen Kilowattstunden Strom. Dies entspricht etwa 0,6 Prozent des jährlichen Strombedarfs in Winterthur.

Von den rund 50 Photovoltaikanlagen befinden sich aktuell 19 auf städtischen Liegenschaften wie Schulhäusern, Bauernhöfen und Alterszentren. Über 20 weitere Anlagen hat Stadtwerk Winterthur seit 2018 mit seinem neuen Produkt «e-Solardach.Single» verkauft. Dabei plant, finanziert, installiert und betreibt Stadtwerk Winterthur Photovoltaikanlagen für Hauseigentümerinnen und -eigentümer. Diese bezahlen einen monatlichen Fixbetrag. So können sie sich ohne Investitionsrisiko mit ökologisch produziertem Strom vom eigenen Dach versorgen. Das Produkt erfreut sich einer grossen Nachfrage.

Zusätzlich zu diesen rund 50 durch den Rahmenkredit finanzierten Photovoltaikanlagen gibt es aktuell in Winterthur rund 500 weitere Photovoltaikanlagen. Diese produzieren jährlich rund 8,1 Millionen Kilowattstunden Strom und haben eine Leistung von rund 8500 kWp.