Win-win-Situation für ARA Langmatt und SWL Energie AG

In der Abwasserreinigungsanlage Langmatt in Wildegg soll Biogas produziert und ins Netz der SWL Energie AG eingespeist werden – eine klassische Win-Win-Situation.

Text: Fritz Thut, az Aargauer Zeitung

Nach Hunzenschwil und Schafisheim genehmigte die Rupperswiler Gemeindeversammlung im letzten Jahr im zweiten Anlauf den Anschluss der auf ihrem Bann stehenden Abwasserreinigungsanlage (ARA) Lotten an die ARA Langmatt im benachbarten Wildegg. Der Kanton hatte diese Fusion mit sanftem, aber unmissverständlichem Druck gefordert.

Die Abwässer der drei Lotten-Gemeinden werden künftig mit einer rund eineinhalb Kilometer langen Druckleitung im Aaredamm zur ARA Langmatt in Wildegg geleitet. Dafür und für den Rückbau der ARA Lotten haben die Gemeinden einen Kredit von gut 5 Millionen Franken gesprochen.

Parallele Leitung

Die Verlegung dieses gut 30 Zentimeter dicken Rohrs, ursprünglich auf diesen Frühling geplant, doch inzwischen wegen einer möglichen Projektmodifikation etwas hinausgeschoben, soll genutzt werden für eine parallele Biogasleitung, die von der ARA Langmatt bis ins Rupperswiler Industriegebiet reicht, wo sie an die bestehende Gasversorgungsleitung der SWL Energie AG angeschlossen werden soll.

Das Gesuch für diese Biogasleitung liegt noch bis zum 21. April auf den Gemeindekanzleien in Rupperswil und Möriken-Wildegg auf. In diesem ordentlichen Plangenehmigungsverfahren nach Rohrleitungsgesetz (RLG), das Bewilligungs- und Enteignungsverfahren kombiniert, können «betroffene Personen mit eingeschriebenem Brief» Einsprache erheben. Bewilligungsbehörde ist die Abteilung für Baubewilligungen des Departements für Bau, Verkehr und Umwelt (BVU).

Biogas wird mehr verlangt

Das bei der Klärung der Abwässer auch in der Anlage Langmatt entstehende Gas soll, so sieht es eine Vorstudie der SWL Energie AG vor, aufbereitet werden und als hochwertiges, vom Markt immer mehr gefordertes Biogas ins Netz eingespeist werden. Die genauen Formalitäten zwischen den beiden Parteien – dem Abwasserverband Region Lenzburg und der SWL Energie AG – sind noch nicht geregelt.

Doch die Chancen, dass man sich nicht einig wird, sind sehr klein, gibt es doch eine personelle Überschneidung bei beiden Organisationen. Markus Blättler ist nicht nur Direktor der SWL Energie AG, sondern zudem Betriebsleiter des Abwasserverbandes Region Lenzburg, dem nach dem Anschluss der ARA Lotten direkt oder indirekt 15 Gemeinden angeschlossen sind.

Man könne hier von einer klassischen Win-win-Situation sprechen, hält Blättler fest. Beide Seiten profitieren vom vorgesehenen Deal, denn die ARA Langmatt bekommt in absehbarer Zeit keinen Bundesbeitrag mehr für die mit Gas produzierte Elektrizität. Abwasserreinigungsanlagen kommen gemäss Bundesbeschluss nicht mehr in Genuss der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV).

Teurer Biogas-Zukauf fällt weg

Die SWL Energie AG übernimmt das Biogas, das zuerst an Ort und Stelle aufbereitet werden muss, noch so gerne. «Der Absatz von Biogas hat eine steigende Tendenz», so Markus Blätter. Zudem muss das Erdgas, das an Erdgastankstellen verkauft wird, einen Biogas-Anteil von mindestens 10 Prozent aufweisen, damit der saubere Alternativ-Brennstoff von gewissen Steuerabgaben befreit wird.

Bislang musste die SWL Energie AG zertifiziertes Biogas teuer von aussen zukaufen. Mit der eigenen Produktion kommt man günstiger und erst noch lokal produziert dazu.