Bauarbeiten für smarte St.Galler Überbauung abgeschlossen

Nach rund zweijähriger Bauzeit ist das letzte der drei Mehrfamilienhäuser in der Wohnüberbauung Sturzenegg fertig worden. Die Wohnbaugenossenschaft St.Gallen hat die Siedlung in Kooperation mit den Sankt Galler Stadtwerken ausgestattet – ganz im Sinne des Energiekonzepts 2015 der Stadt St.Gallen.

Die Wohnüberbauung Sturzenegg ist für die Sankt Galler Stadtwerke das bisher umfassendste Projekt dieser Art, welches laufend weiterentwickelt wird. Mit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise sollen der Energieverbrauch reduziert, die Energieeffizienz gesteigert und der Eigenverbrauch des vor Ort produzierten Stroms optimiert werden, wobei der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Indem das Zusammenspiel diverser Systeme und Technologien getestet wird, dient die Wohnüberbauung Sturzenegg den Stadtwerken auch als Pilotprojekt für die «Smarte Stadt St.Gallen».

Sturzenegg: Erste Zelle für die «Smarte Stadt»

Sowohl die Wohnbaugenossenschaft St.Gallen (WBG SG) als auch die Sankt Galler Stadtwerke zeigen sich sehr zufrieden mit dem Projektverlauf und der beispielhaften Partnerschaft zwischen der Privateigentümerschaft und der Stadt. Die Bauarbeiten sind aufgrund idealer Wetterbedingungen schneller vorangeschritten als erwartet. So konnten die ersten Mieter bereits im Juli 2017, drei Monate früher als geplant, einziehen. Bis auf wenige 4.5-Zimmerwohnungen sind alle der 69 Wohnungen bereits vermietet oder reserviert.

Massnahmen im Sinne des Energiekonzepts 2050

In den Minergie-A-Mehrfamilienhäusern sind bewährte wie auch neue Technologien eingesetzt worden, deren Kombination bislang einzigartig ist in St.Gallen. Konkret haben die Wohnbaugenossenschaft St.Gallen und die Sankt Galler Stadtwerke in der Sturzenegg bisher folgende energetischen Massnahmen umgesetzt:

  • Wärme: Zwei Blockheizkraftwerke versorgen in Kombination mit einem Spitzengaskessel die Mieterschaft mit Wärme sowie Warmwasser und produzieren gleichzeitig Strom.
  • Strom: Zusätzlich produzieren mehrere Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der Wohnüberbauung Solarstrom für den Bedarf von rund 26 Vier-Personen-Haushalten.
  • Eigenverbrauch: Der mit dem Blockheizkraftwerk und den Fotovoltaikanlagen ökologisch sinnvoll produzierte Strom wird vor Ort von der Mieterschaft genutzt. Der überschüssige Strom wird in das städtische Stromnetz eingespeist.
  • Energieeffizienz: In den Wohnungen sind neben energieeffizienten Haushaltgeräten auch Duschwannen mit integrierter Wärmerückgewinnung verbaut worden. Mit dieser Lösung wird die Wärme aus dem gebrauchten Duschwasser direkt vor Ort wieder genutzt.
  • Energiemanagement / Zählerfernauslesung: Zum Einsatz kommen kommunikationsfähige Strom-, Gas- und Wasserzähler, welche über das strahlungsarme Funknetz LoRa sowie das St.Galler Glasfasernetz ausgelesen werden. Sie liefern seit Inbetriebnahme in diesem Jahr die Datenbasis für ein zentrales Energiemanagementsystem, welches für eine optimale Abstimmung zwischen den verschiedenen Energieerzeuger- und Energiespeichersystemen sorgen wird.
  • App: Allen Mieterinnen und Mietern der Wohnbaugenossenschaft steht die «WBG SG»-App zur Verfügung. Diese wird bereits rege genutzt – vor allem zur Kommunikation mit der Verwaltung. Weiter bietet die App aber auch Funktionen wie Informationen zur eigenen Wohnung (z.B. Gebrauchsanweisungen), einen Marktplatz, eine Pinnwand zum Austausch untereinander, Quartier News oder Energiespartipps. In Schulungen werden den Bewohnern die Möglichkeiten der App nähergebracht.

Weitere Massnahmen in Umsetzung

Bis Ende des Jahres 2017 erweitern die Sankt Galler Stadtwerke die «WBG SG»-App für die Bewohnerschaft der Überbauung Sturzenegg mit einer Energiedatenvisualisierung. Dadurch können die eigenen Verbrauchsdaten zu Strom, Wärme und Wasser sowie Vergleichswerte eingesehen werden – mit dem Ziel, die Bewohnerinnen und Bewohner für ihren Verbrauch und Energiethemen im Allgemeinen zu sensibilisieren. Ebenfalls noch dieses Jahr werden zwei Parkplätze mit Elektro-Ladestationen ausgestattet. Einer davon wird für ein Carsharing-Fahrzeug von Mobility reserviert sein, welches die Mieterschaft und andere Mobility-Mitglieder nutzen können. Schliesslich wollen die Sankt Galler Stadtwerke im Jahr 2019 einen Batteriespeicher für die gesamte Überbauung installieren, damit der vor Ort produzierte Strom zwischengespeichert werden kann.