Einspeisung von Wasserstoff ins SWL-Gasnetz: Kein No-Go!

Eignet sich das Gasnetz in der Region Lenzburg für die Einspeisung von Wasserstoff? Diese Frage stellt sich die SWL Energie AG mit Blick in die Zukunft. Zwei Diplomarbeiten der Fachhochschulen Nordwestschweiz und Luzern liefern nun erste Antworten.

Durch das Netto-Null-Ziel der Schweiz dürfte das Gasnetz schrittweise an Bedeutung verlieren. Daher überlegt die SWL Energie AG bereits jetzt, wie sie ihr Gasnetz künftig nutzen wird. Eine Möglichkeit wäre, nicht mehr benötigte Leitungsabschnitte als Leerrohre für andere Netze zu verwenden. Eine weitere besteht darin, das Netz in Richtung Wasserstoff weiterzuentwickeln.

Der SWL Energie AG ist bewusst, dass eine solche Umnutzung ein komplexes Unterfangen wäre. Nach dem Ausschlussprinzip wollte sie als Erstes mehr über die grundsätzliche Machbarkeit und die Hürden erfahren. Deshalb beauftragte sie die Fachhochschulen Nordwestschweiz und Luzern mit Diplomarbeiten zu diesem Thema. Die zentrale Frage lautete: Gibt es technische Gründe, die Nutzung des SWL-Gasnetzes für Wasserstoff nicht weiterzuverfolgen? Zusätzlich wollte das Lenzburger Energieunternehmen wissen, wie gut sich seine Gasinfrastruktur für verschiedene Anteile Wasserstoff eignen würde. Es erteilte den Studienauftrag bewusst an zwei Fachhochschulen, um die Resultate vergleichen zu können.

Gasnetz eignet sich für Umnutzung

Die beiden Diplomarbeiten sind unabhängig voneinander zu den gleichen wichtigsten Erkenntnissen gekommen: Prinzipiell spricht nichts gegen eine Nutzung der SWL-Gasinfrastruktur für Wasserstoff. Eine Einspeisung von 20% Wasserstoff ist problemlos möglich. Das Gasnetz eignet sich sogar für eine Nutzung von 100% Wasserstoff. Probleme bereiten dann allerdings die Zähler und die Endgeräte. Sie müssten speziell für einen Betrieb mit Wasserstoff konzipiert werden.

Auf Basis der Erkenntnis, dass eine Umnutzung ihres Gasnetzes kein No-Go ist, will die SWL Energie AG vertiefte Abklärungen anstossen. Denn noch bestehen mehr Fragen als Antworten – unter anderem bezüglich Sicherheit, Odorierung und Endgeräte. Nächste Schritte für eine Umnutzung müssten daher von der Gasbranche als Ganzes initiiert werden. Deshalb bringt die SWL Energie AG das Thema nun in Branchengremien ein.