Energieeffizienz und Kundenloyalität steigern: Der ESB führt «Eco21» ein

In der Westschweiz ist «Eco21» längst eine Erfolgsgeschichte. Mit dem Energie Service Biel/Bienne (ESB) führt nun erstmals ein Stadtwerk im Mittelland das preisgekrönte Energieeffizienz-Programm von SIG ein. Warum «Eco21» den ESB überzeugt, erklärt Martin Kamber, Leiter Marketing & Vertrieb.

Was hat Sie dazu motiviert, das Programm «Eco21» in der Region Biel zu lancieren?

Martin Kamber: Die Energieeffizienz zu steigern, ist bei uns in der Eignerstrategie und in der Unternehmensstrategie als Ziel festgehalten. Deshalb führten wir in den letzten Jahren immer wieder entsprechende Aktivitäten dafür durch. Allerdings stiessen sie bei den Kundinnen und Kunden entweder auf ein geringes Interesse. Oder die Wirkung liess mit der Zeit nach. Also überlegten wir uns, wie wir dem Thema zu einer stärkeren und kontinuierlichen Präsenz verhelfen könnten. An einem Innovation Day von Swisspower und an einer späteren Präsentation der Genfer Stadtwerke SIG lernten wir das Programm kennen. Je mehr wir darüber erfuhren, desto mehr überzeugte es uns. «Eco21» ist in vielen Details so ausgestaltet und optimiert, dass es wirklich funktioniert.

Woran haben Sie das erkannt?

Martin Kamber: Bei den Gesprächen mit SIG brachten wir ein, wie man diesen oder jenen Punkt auch anders lösen könnte. Doch bei jedem Einwand begründeten die Genfer Kollegen nachvollziehbar, warum das Programm genau so und nicht anders gestaltet sein muss. Wir merkten, wie viel Erfahrung drinsteckt.

Welche Ziele verfolgen Sie mit «Eco21»?

Martin Kamber: Das übergeordnete Ziel lautet, die Energieeffizienz in der Region zu steigern. Einen besonderen Fokus legen wir dabei auf die Kunden, die wir bisher noch nicht aktiv bearbeiten – nämlich jene, die weniger als 100 MWh Strom pro Jahr verbrauchen. Ihnen wollen wir zeigen, wie sie mit Effizienzmassnahmen die Kosten senken und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag leisten können. Dadurch erhoffen wir uns eine gesteigerte Loyalität dieser Kunden.

Wie adaptieren Sie das Programm für die Region Biel?

Martin Kamber: «Eco21» umfasst Massnahmenpakete für verschiedene Kundensegmente. Wir starten mit zwei davon: Die Aktion «Efficience PME» umfasst eine Effizienzberatung für KMU, abgestimmt auf Branchen und Prozesse. Bei einer Bäckerei etwa liegt der Schwerpunkt vorwiegend auf den Apparaten, bei einem Dienstleistungsunternehmen eher auf der Beleuchtung. «Ecologement» wiederum richtet sich an Mietende in grossen Mehrparteienhäusern. Wir vereinbaren Termine mit ihnen und geben ihnen konkrete Tipps rund um die Stromeffizienz und den Verbrauch von Warmwasser. Zusätzlich erhalten sie Spar-Kits, bestehend aus LED-Leuchten, einem Stand-by-Killer und Spardüsen für die Wasserhähne. Natürlich zeigen wir ihnen auch gleich, wie diese Sparhilfen eingesetzt werden.

Leiter Marketing & Vertrieb, Energie Service Biel
Leiter Marketing & Vertrieb, Energie Service Biel
«Wir merkten, wie viel Erfahrung in «Eco21» drinsteckt.»

Biel trägt die Auszeichnung «Energiestadt Gold». Wie stimmen Sie Ihre Effizienzmassnahmen auf jene der Stadt ab?

Martin Kamber: Die städtische Energieberatung fokussiert sich auf die Gebäudeeffizienz und den Heizungsersatz. Eine Beratung für Mietende hingegen bietet sie nicht an. Hier ergänzt unser Programm die Massnahmen der Stadt optimal.

Wie organisieren Sie die mit «Eco21» verbundenen Aufgaben?

Martin Kamber: Für die Programmleitung haben wir ein 60-Prozent-Mandat geschaffen. Die Beratungen führen unabhängige Energieberater in unserem Auftrag durch. Damit unterstützen wir auch den Aufbau lokaler Firmen im Bereich der Energieeffizienzberatung.

Wie finanzieren Sie das Programm?

Martin Kamber: Über unseren Fonds für Energieeffizienz. Er wird mit 0,15 Rappen pro Kilowattstunde auf die Netznutzungstarife gespeist.

Wie lief die Einführung des Programms ab?

Martin Kamber: Dazu gab es ein mehrstufiges Verfahren. SIG führte mit uns Workshops durch und erstellte eine Vorstudie mit Potenzialanalyse und Businessplan. Danach setzten wir das Programm gemeinsam auf und bereiteten die Massnahmen vor. Hier kam uns zugute, dass wir beim ESB bilingue arbeiten.

Wann wird «Eco21» in der Region Biel starten?

Martin Kamber: Wir beginnen in diesen Tagen mit einem ersten Piloten in einer grossen Bieler Überbauung.