GEothermie 2020: Die SIG führen eine erste mitteltiefe Explorationsbohrung durch

Im Rahmen des Programms GEothermie 2020 beginnen der Kanton Genf und die SIG in Satigny mit einer ersten Explorationsbohrung. Das Programm hat zum Ziel, die Erdwärme voranzutreiben, um einen Teil des Heizwärmebedarfs in Genf abzudecken und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern.

Die Services industriels de Genève (SIG) beginnen eine Bohrung in Satigny, in der Nähe der Strassen Route de Satigny und Route du Mandement. Die Bohrung wird auf eine Tiefe von 650 Metern abgeteuft. Ziel der Bohrung ist es, die von der Oberfläche aus erstellten Voraussagen über Wasservorkommen sowie dessen Flussrate und Temperatur zu überprüfen. Die Temperatur in diesen Tiefen sollte zwischen 25 und 35 Grad Celsius schwanken.

Mit dieser Bohrung geht das Programm GEothermie 2020 einen wichtigen Schritt weiter und lanciert die Explorationsphase in mittlere Tiefen, das heisst zwischen 500 und 1500 m unter der Erdoberfläche.

Zurzeit ist die Genfer Energieversorgung noch stark von nicht erneuerbaren und ausserkantonalen Ressourcen abhängig. Der Energiebedarf wird zu mehr als zwei Dritteln aus fossilen Brennstoffen (Öl und Erdgas) gedeckt. Mit seinem Projekt Geothermie 2020übernimmt der Kanton Genf eine führende Rolle auf nationaler Ebene in der Suche nach nachhaltigen Lösungen. «Kräftebündeln und Innovation stehen im Zentrum dieses Projekts » bekräftigt Luc Barthassat, Staatsrat und Vorsitzender des Departements für Umwelt, Verkehr und Landwirtschaft (DETA). «Genf ist ein Vorbild in der Entwicklung und Suche nach nachhaltigen Lösungen. Dank der Geothermie stellt sich unser Kanton den Herausforderungen des Klimawandels und der CO2-Reduktion», stellt Luc Barthassat abschliessend fest. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, bietet das neue Genfer Gesetz über die Bodenschätze für diese Explorationsbohrung einen rechtlichen Rahmen bei gleichzeitiger Wahrung des Umweltschutzes.

Die Entwicklung der Geothermie ist eine Priorität der kantonalen Energiestrategie, welche eine Reduktion des fossilen Energieverbrauchs von 53% bis 2035 anstrebt. «Die Erdwärme kann eine zentrale Rolle spielen für die Energiewende: Energiebereitstellung von Wärme und Kälte, und früher oder später auch von Strom. Die ersten oberflächennahen Projekte haben das Genfer Potenzial der Geothermie aufgezeigt. Sollte sich das mitteltiefe Geothermiepotenzial bestätigen, dann kann uns die Energiewende gelingen, indem wir die leistungsstärkste der lokal verfügbaren und erneuerbaren Energiequellen bereitstellen», analysiert Antonio Hodgers, Staatsrat und Vorsitzender des Departements für Raumplanung, Wohnungswesen und Energie (DALE).

Je nach dem Ergebnis dieses Pilotprojekts werden die SIG in den kommenden drei Jahren drei bis sechs weitere solche Bohrungen durchführen, bevor noch tiefer gelegene Schichten des Untergrundes in Angriff genommen werden. «Ziel dieser Explorationsphase ist es, die Betriebsphase vorzubereiten, erklärt Christian Brunier, Generaldirektor der SIG. Die mitteltiefe Geothermie kann für verschiedene Zwecke genutzt werden: Wohnquartiere heizen, wie zum Beispiel Praille – Acacias – Vernets (PAV), oder gar ganze Gemeinden, Gewächshäuser für den Gemüsebau oder Industriezonen.»

Das Programm GEothermie 2020 hat zuerst eine Kartierung des Untergrundes erstellt, wobei es sich insbesondere auf das dafür geschaffene Kompetenzzentrum der Universität Genf gestützt hat. Durch die Datenerfassung und die Arbeiten der letzten drei Jahre konnten Zielhorizonte im Untergrund identifiziert werden, in denen nun die Entwicklungsmöglichkeiten für die mitteltiefe Geothermie anhand von Bohrungen zu überprüfen sind. Die Bohrung von Satigny, die sich über einem dieser Zielhorizonte befindet, ist die erste Bohrung der Explorationskampagne, die bis Ende 2019 dauert.

Das Programm GEothermie 2020 wurde sowohl vom Kanton als auch von SIG sorgfältig betreut, um die Erfolgschancen der daraus resultierenden Projekte zu maximieren. Dieses Programm zur Entwicklung der Geothermie fügt sich in die vom Volk angenommene Energiestrategie 2050 ein, die zum Ziel hat, die Entwicklung der erneuerbaren Energien zu fördern.

Um das Programm besser vorzustellen und die Projekte möglichst nahe mitverfolgen zu können, wurde die Geothermie-Webseite komplett neu überarbeitet. Sie kann unter www.geothermie2020.ch abgerufen werden.