IBI: Nur Teilerfolg für die durchgehende Fischwanderung

Die Fischabstiegshilfe beim Kraftwerk der Industriellen Betriebe Interlaken (IBI) am Schifffahrtskanal wird rückgebaut. Das Pilotprojekt stellte den Lieferanten vor zu grosse technische Herausforderungen. Die Schleuse für den Fischaufstieg vom Schifffahrtskanal in die Aare funktioniert.

Mitte August 2017 wurde die Fischauf- und -abstiegshilfe beim IBI-Kraftwerk am Schifffahrtskanal fertiggestellt. Die Anlage sollte es den Fischen ermöglichen, sich frei zwischen der oberen Aare und dem Schifffahrtskanal zu bewegen. Die Aufstiegsanlage in Form einer Schleuse funktioniert technisch bisher problemlos. Bei der Abstiegshilfe handelt es sich um eine Pilotanlage, die von der Universität Kassel entwickelt wurde. Mit sogenannten Heberinnen sollten die Fische vor dem Geschieberechen eingesammelt und anschliessend über eine Abschwemmleitung zurück in den Schifffahrtskanal geführt werden.

Rückbau der Heberinnen

Blockierte Heberinnen sorgten seit Inbetriebnahme der Anlage für Kopfzerbrechen. Sie führten regelmässig zum Abschalten der Kraftwerksturbinen und damit zu Unterbrüchen bei der Stromproduktion. Leider gelang es der deutschen Herstellerfirma nicht, diese technischen Probleme zu lösen. Die IBI sahen sich deshalb gezwungen, Anfang Mai 2018 vom Werkvertrag zurückzutreten. Gemeinsam mit der IUB Engineering AG, dem Kantonalen Fischereiinspektorat, dem Amt für Wasser und Abfall (AWA) und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) entschieden die IBI, den Rückbau der Fischabstiegshilfe zu veranlassen. Mit der Demontage aller schraubbaren Teile wird am 18. Juli 2018 begonnen; die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Ende Juli 2018.

Erfolgskontrollen beim Aufstieg

Im Gegensatz zur Abstiegshilfe funktioniert die Schleuse für den Aufstieg der Fische in die obere Aare aus technischer Sicht ohne Probleme. Aufgrund der grossen Bedeutung des Standorts für die Fischwanderung, werden ab September 2018 bis Ende 2019 Erfolgskontrollen durchgeführt, welche die Fischwanderung in die obere Aare dokumentieren. Die dabei gesammelten Erkenntnisse werden helfen, diesen Teil der Anlage bei Bedarf weiter zu optimieren.

Neue Lösung für Abstieg gesucht

Als Kraftwerksbetreiberin sind die IBI gemäss den Auflagen von Bund und Kanton weiterhin verpflichtet, den Fischen die freie Wanderung zwischen den beiden Gewässerabschnitten zu ermöglichen. Im Hinblick auf die geplante Modernisierung des Kraftwerks im Jahr 2020 werden die IBI das Projekt Fischabstiegshilfe gemeinsam mit Partnern und Behörden neu beurteilen und nach einer alternativen Lösung suchen.