Projekt «move-MEGA»: Feldversuch für Sektorkopplung

Mit dem Power-to-Gas-Projekt «move-MEGA» demonstriert die Empa in Dübendorf, wie die Mo­bi­lität der Zukunft ohne fossile Energie funktio­nie­ren kann. Swisspower unterstützt das Projekt mit 17 Stadt­werken als Partner.

Der Future Mobility Demonstrator «move» der Em­pa zeigt exemplarisch auf, wie sich überschüs­siger erneuerbarer Strom für die Mobilität nutzen lässt: als Wasserstoff, syn­the­tisches Methan und gespeichert in Batterien. «So machen wir deutlich, dass erneuerbare Energie auf ver­schiedene Arten eingesetzt werden kann», sagt Christian Bach, Abteilungs­leiter Fahrzeug­antriebs­syste­me der Empa. «Denn unser Feindbild sollten die CO2-Emissionen sein und nicht einzelne Tech­nolo­gien. Mit unserer offenen Betrachtungs­wei­se kommen wir weiter.»

Abwärme für CO2-Abscheidung nutzen

Im Herbst 2019 begann das Projekt «move-MEGA», das etwa drei Jahre dauert. «MEGA» steht für «MEthanGAs aus Wasser, CO2 und Sonnenenergie». Im Rahmen des Projekts wird der Demonstrator um eine an der Empa ent­wickelte, sorptionsverstärkte Methanisie­rungs­­­an­lage und einen CO2-Kollektor erweitert. Die bei­den Anlagen sind wärmeseitig gekoppelt, damit sich die Abwärme der Methanisierung und der Elektrolyse zur Abscheidung des CO2 aus der Luft verwenden lässt. Die sorptions­ver­stärk­te Methani­sie­rung hat gegenüber den konven­tio­nellen Ver­fahren einen gewichtigen Vorteil: Das produ­zier­te Gas muss nicht mehr aufbereitet werden, sondern kann direkt ins Netz strömen.

Die komplette Integration dieser Power-to-Gas-Technologie in einen realen Feldversuch ist in der Schweiz einmalig und für Energieversorger mit dezentralen Stromproduktionsanlagen äus­serst interessant. Deshalb engagiert sich Swisspower mit 17 Stadtwerken als Partner in der For­schungskooperation.

Wertvolle Erkenntnisse für Skalierung

«Bei diesem Demonstrator handelt es sich um eine praktische Lösung für Langzeitspeicherung und Sektorkopplung», erklärt Alain Schilli, Senior Consultant bei Swisspower, das Enga­gement. «Mit ‹move-MEGA› knüpfen wir an un­se­re laufenden Power-to-Gas-Projekte im Wär­me­bereich an. Wir erhalten wertvolle Erkennt­nisse für die Skalierung im Mobilitäts­sektor und zur Nutzung von CO2-Quellen mit Carbon Capture and Storage (CCS) als Lösung im Sinne der Kreislaufwirtschaft und der Reduktion auf netto null CO2

«move-MEGA» soll aufzeigen, ob die Produktion von synthetischen Treibstoffen technisch ausge­reift, wirtschaftlich und marktfähig ist. So erhal­ten die teilneh­men­den Swisspower-Stadtwerke Entschei­dungs­grund­lagen für die Unterneh­mens­entwicklung und ihre Positionierung im Mo­bi­li­täts­bereich.

Wichtige Rolle als Wirtschaftspartner

Umgekehrt profitiert die Empa von der Markt- und Kundennähe der Stadtwerke: «Als For­schungsanstalt haben wir eine Laborsicht», sagt Christian Bach. «Energieunternehmen hingegen arbeiten direkt an der Markt- und Kundenfront und können uns aufzeigen, wie sich synthe­tische Treib­stoffe einsetzen und vermarkten las­sen. Des­halb spielt Swiss­power als Wirtschafts­partner eine wichtige Rolle im Projekt.»

Folgende Stadtwerke sind über Swisspower am Projekt «move-MEGA» beteiligt: Eniwa AG, Energie Thun AG, Energie Service Biel/Bienne, Energie Wasser Bern, Industrielle Betriebe Interlaken, IWB, Regionalwerke AG Baden, SH Power, Stadtwerke Wetzikon, StWZ Energie AG, SWL Energie AG, Technische Betriebe Kreuzlingen, Technische Betriebe Weinfelden AG, Werkbetriebe Frauenfeld, IBC Energie Wasser Chur, Services industriels de Lausanne, SIG.