Sogar Operationsgeräte sollen die Stadt Aarau heizen

Das Kantonsspital Aarau bezieht künftig nicht nur Wärme von der IBAarau AG – es liefert auch welche. Das Erstaunliche dabei: Ein Computertomograph hat eine Abwärme mit der man bis zu vier Einfamilienhäuser heizen könnte.

Jetzt ist der Vertrag unterschrieben: Das Kantonsspital Aarau (KSA) und die städtische Energiefirma IBAarau arbeiten künftig bei der Versorgung mit Wärme und Kälte zusammen. Das KSA wird bald über das IBA-Netz versorgt. Doch es wird nicht nur Abnehmerin sondern auch Lieferantin von Wärme: Die Abwärme aus technischen Geräten wie zum Beispiel von Computertomographen soll in das Fernwärme-Kälte-Netz eingespeist werden.

Sergio Baumann, Leiter Betrieb des KSA, sagt dazu: «Wir freuen uns, dass die Abwärme von unseren Computertomographen und Operations-Geräten nicht mehr ungenutzt verpufft, sondern zur Energieversorgung der Stadt Aarau beitragen wird.» Bis anhin waren die Geräte lediglich an ein Lüftungssystem angeschlossen.

Viel Abwärme von Geräten

Doch ist diese Menge an Abwärme tatsächlich relevant fürs Netz? «Ja», sagt Hans-Kaspar Scherrer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der IBAarau AG, «die Abwärme ist für uns attraktiv.» Die hochtechnologischen Geräte im Spital würden nicht nur viel Strom verbrauchen, erklärt Sergio Baumann, sie produzieren auch grosse Mengen von Abwärme. «Mit der Abwärme eines einzigen Computertomographen im Vollbetrieb könnten ohne weiteres bis zu vier normale Einfamilienhäuser geheizt werden», so Baumann.

Arbeiten beginnen im Februar

Für den Anschluss baut die IBAarau ihren Wärme-Kälteverbund im Gebiet Torfeld/Bahnhof aus. Das KSA-Areal grenzt im Nordwesten an das Gebiet. Mit dem Zusammenschluss entsteht ein Versorgungsgebiet mit 22 Megawatt Wärme- sowie 8 Megawatt Kälteleistung. Die erste Leitung zwischen dem Wärme-Kälteverbund Torfeld und dem KSA entsteht dort, wo früher der Fussweg (Kummlerweg) vom Bahnhof durch den Park zum Spital führte. Zwischen dem geplanten Haus mit Bistro und Augenklinik am Eingang des Areals und dem Haus 4 mit dem geplanten Neurozentrum wird momentan ein logistischer Verbindungskanal erstellt. Die Energieleitung führt in diesem Graben bis zum Kesselhaus neben dem Notfall. Dort werden die beiden Netze zusammengeschlossen.

Die Arbeiten zur Verlegung von Wärme- und Kälteleitungen werden bereits im Februar beginnen. Die Augenklinik und das Neurozentrum sollen als erste Häuser angeschlossen werden. «Wir können uns auch eine Zusammenarbeit auf den Gebieten Strom, Wasser und Erdgas vorstellen», sagt Sergio Baumann.

Energiekosten sollen so sinken

Das Kantonsspital Aarau erhofft sich durch die Zusammenarbeit mit der IBAarau AG die Energiekosten in 10 Jahren um 50 Prozent senken zu können. Die Verhandlungen zum Zusammenschluss liefen schon im Dezember. Die IBAarau kaufte einen 20-Prozent-Aktienanteil des Verteilwerks Fernwärme Wynenfeld AG. Dieses Werk verteilt die Abwärme aus der Kehrichtverbrennungsanlage Buchs und führte sie bis jetzt dem KSA zu. Künftig soll die Wärme aus Buchs auf ein tieferes Energieniveau gebracht werden, damit sie in den Fernwärmeverbund der Stadt Aarau eingespeist werden kann. Kernpunkt der Wärme- und Kälteerzeugung der IBAarau bildet die Nutzung des Grundwassers. Dem Grundwasserstrom wird Wasser entnommen und leicht abgekühlt oder erwärmt wieder zugeführt. Die mittels Ammoniak-Wärmepumpen gewonnene Energie wird dem jeweiligen Versorgungsnetz zugeführt.

Quelle: az Aargauer Zeitung, Sabine Kuster