Swisspower Summercamp 2024

Nach dem Erfolg im letzten Jahr hat Swisspower auch dieses Jahr wieder Studierende zum Summercamp eingeladen. Während zwei Tagen konnten sie die Arbeit der Stadtwerke hautnah miterleben und beobachten, welchen Herausforderungen sie sich bei der Versorgung der Bevölkerung tagtäglich stellen müssen.

Die Energiewende schafft in rasantem Tempo neue Herausforderungen und Tätigkeitsfelder, für die spezifisches Fachwissen benötigt wird. Gleichzeitig gehen die geburtenstarken Jahrgänge zunehmend in den Ruhestand. Sie hinterlassen eine wachsende Lücke auf dem Arbeitsmarkt und bescheren der Branche einen schmerzlichen Verlust an Erfahrung und Wissen. Die Folge: Die Fachkräfte für die Energieversorgung von morgen fehlen zunehmend. Wie kann dieser Entwicklung begegnet werden?

Swisspower unterstützt die Stadtwerke dabei, sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren, um ihre Stellen mit geeigneten und motivierten Mitarbeitenden zu besetzen. In diesem Rahmen fand Anfang September zum zweiten Mal das Swisspower Summercamp statt. Dabei besucht Swisspower mit Studierenden die Stadtwerke und bringt ihnen deren Arbeit näher. Mit dem Ziel aufzuzeigen, wie vielfältig, innovativ und wichtig die Tätigkeitsfelder der Stadtwerke sind, standen dieses Jahr Besuche bei den Industriellen Werken Basel (IWB) und Energie Service Biel / Bienne (ESB) auf dem Programm.

Ein breites Tätigkeitsspektrum

An einem Montagmorgen trafen sich die 14 Teilnehmenden aus Fachrichtungen wie Physik, Kommunikation oder Wirtschaftsingenieurwesen in Basel. Der Tag begann mit einer Vorstellung der IWB, bei welcher schnell klar wurde, welch breites Tätigkeitsfeld die Arbeit bei einem Stadtwerk bietet und vor welche interessanten Herausforderungen die Energiewende die Grundversorger stellt. Natürlich war es für die Teilnehmenden auch spannend zu erfahren, welche Vorteile IWB als Arbeitgeberin bietet, beispielsweise in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Anschliessend gewährte die Abteilung Handel den Studierenden einen Einblick in ihren Arbeitsbereich. Aufgeteilt in Gruppen erfuhren sie direkt über die Aufgaben im Front-, Middle- und Backoffice, wie der Spot- und Terminhandel funktionieren oder wie das Portfolio- und Risikomanagement im Energiehandel gehandhabt wird.

Am Nachmittag wurde den Studierenden das laufende Netzprojekt Petersgasse, Blumenrain und Herbergsgasse vorgestellt. Nach einer kurzen Einführung in das Projekt und die Planung durch die Projektverantwortlichen ging es aus dem klimatisierten Sitzungszimmer hinaus auf die Baustelle vor Ort. Eindrucksvoll wurde veranschaulicht, welche Vorbereitungen für den Um- und Ausbau der bestehenden Netzinfrastruktur in den engen Gassen der Basler Altstadt notwendig sind – und wie komplex sich die Umsetzung eines solchen Projekts gestalten kann. Eifrig wurden vonseiten der Studierenden Fragen gestellt und es ergaben sich spannende Austausche zwischen ihnen und den Projektmitarbeitenden.

Nach der Baustellenbesichtigung war unser Tag in Basel auch schon zu Ende. Mit dem Zug ging es weiter nach Biel. Bei einem leckeren Abendessen und einem gemütlichen Feierabendbier nahe am See konnten die Studierenden den Tag Revue passieren lassen.

Grundversorgung hautnah

Am zweiten Tag lernten die Studierenden beim Besuch bei ESB die Arbeit der Stadtwerke aus Sicht der Produktion kennen. Dazu starteten wir am Morgen beim Wasserkraftwerk Hagneck. Dort konnten wir bei bestem Wetter die idyllische Lage des Kraftwerks am Bielersee geniessen und erfuhren bei der Führung durch die weitläufige Anlage mehr über die Geschichte der Stromproduktion am Hagneckkanal und die technischen Innovationen der Anlage. Besonders beeindruckend war für die Studierenden, wie sich das neue, seit 2015 in Betrieb stehende Kraftwerk nahtlos in die umgebende Natur einfügt, mit seinen Renaturierungsmassnahmen wertvollen Lebensraum schafft und gleichzeitig zuverlässig rund 110 Gigawattstunden Strom pro Jahr produziert.

Nach dem Mittagessen ging es weiter am Seeufer entlang zum Seewasserwerk Ipsach. Dieses wird zurzeit umfassend erneuert. Die Bauleitung erklärte den Studierenden, welche Herausforderungen das Projekt mit sich bringt. So müssen die technischen Anlagen das Trinkwasser für 70‘000 Menschen zuverlässig aufbereiten, den zu erwartenden Sicherheitsstandards über die gesamte Lebensdauer entsprechen und beispielsweise gegen die sich in den Schweizer Gewässern ausbreitende Quagga-Muschel gewappnet sein. Bei einem kurzen Rundgang durch die Anlage konnten sich die Studierenden von der Komplexität der eingesetzten Systeme überzeugen und erhielten wertvolle Einblicke in die Hintergründe der Trinkwasserversorgung, die man kaum erahnt, wenn man zu Hause ein Glas Wasser füllt.

Zwei lehrreiche Tage

Das Seewasserwerk Ipsach bildete den Abschluss unserer Besuche, und wir kehrten zu einem gemütlichen Apéro in unsere Unterkunft zurück. Das Feedback der Studierenden in den Gesprächen war durchwegs positiv. „Ich konnte sehr viel lernen und mitnehmen und tolle Menschen kennenlernen!“, freute sich eine Teilnehmerin. Man war sich einig: Die Stadtwerke leisten täglich wertvolle Arbeit und beweisen dabei Kreativität und Innovationsgeist. Und nicht zuletzt wurde deutlich, dass sie dabei auch als Arbeitgeber vielversprechende Zukunftsperspektiven bieten können. Das zweite Swisspower Summercamp war ein voller Erfolg. Vielen Dank für die gelungenen zwei Tage an die Teilnehmenden sowie an ESB und IWB für die Blicke hinter die Kulissen und die Gastfreundschaft!