«Wir müssen endlich einen Gang hochschalten»

Am 26. März 2020 findet der AEE SUISSE Kongress in Solothurn statt. Alexandra Märki, Co-Geschäftsleiterin der AEE SUISSE, gibt einen Ausblick auf die Ziele und das Programm des Kongresses.

Der AEE SUISSE Kongress 2020 steht unter dem Motto «Beschleunigung! Mehr Schub für die Energiewende.» Wo stockt es derzeit?

Die Energiestrategie 2050 und das Pariser Klimaabkommen definieren die übergeordneten Ziele der Schweizer Energie- und Klimapolitik. Nie waren die Zeichen deutlicher, dass dieser Auftrag keinen Aufschub duldet. Die Energiestrategie 2050 ist jedoch unvollendet, das erste Massnahmenpaket läuft aus. Diese Unsicherheit ist Gift für weitere Investitionen und birgt die Gefahr, dass die Energiewende auf halbem Weg stehen bleibt. Es braucht verlässliche Rahmenbedingungen in Form eines verbindlichen Ausbaupfads für erneuerbare Energien sowie gezielte Investitionsanreize. Auch gilt es, administrative Hürden und langwierige Bewilligungsprozesse abzubauen. Aber auch die Wirtschaft ist gefordert, die Energiewende in die Tat umzusetzen. Wir müssen endlich einen Gang hochschalten, oder besser gleich zwei!

Welchen Beitrag soll der Kongress dazu leisten?

Wir wollen aufzeigen, dass Wirtschaft und Gesellschaft von der Energiewende und vom Einsatz für die Klimaschutzziele profitieren können. Es entstehen neue Arbeitsplätze, neue Geschäftsfelder, neue Wirtschaftszweige. Wir erhalten und verbessern unsere Umwelt, unser Klima und damit unsere Lebensqualität. Am Kongress werden wir dies aus verschiedenen Perspektiven diskutieren.

Warum lohnt es sich für Mitarbeitende von Stadtwerken, den AEE Kongress zu besuchen?

Die Energiewende bringt Veränderungen und damit auch Chancen mit sich: Neue Produkte und Dienstleistungen werden entwickelt, neue Allianzen geschmiedet. Die Stadtwerke müssen gut informiert und vernetzt sein, damit sie fit für die Zukunft und vorne mit dabei sind. So können sie von der Energiewende profitieren. Zudem findet am Nachmittag der Gastkongress «Energiewende im öffentlichen Verkehr» statt. Hier erfahren Stadtwerke und Verkehrsbetriebe, wie sie von einer Zusammenarbeit profitieren - Stichworte sind Stromspitzen, Rekuperation, Elektroantriebe, Mobilitätszentren und erneuerbare Energien - und können allenfalls sogar direkt vor Ort ein Projekt für das Programm «Energiestrategie im öffentlichen Verkehr 2050» eingeben.

Auf welchen Programmpunkt freuen Sie sich besonders?

Das Programm ist so hochkarätig und die Themen spannend, da ist es schwierig, diese Frage zu beantworten... Natürlich bin ich gespannt auf unseren Stargast Jeremy Rifkin, US-amerikanischer Ökonom und Berater diverser Regierungen und der EU. Ganz speziell freue ich mich aber auf den Austausch mit der «Generation Greta» am Nachmittag. Wie hat die Klimajugend die Politik verändert? Welchen Einfluss hat sie auf die Wirtschaft? Was bedeutet «Wertewandel» für sie? Wir werden mit jungen Erwachsenen über politische und soziale Klimaschutzmassnahmen diskutieren sowie über ihren persönlichen Beitrag zur Lösung der Klimakrise.