Ein Vogelschwarm fliegt über ein Feld. Wer steuert ihn? Niemand, denn jeder Vogel kommuniziert lediglich mit den fünf Vögeln rund um ihn herum. Dieses Bild beschreibt die Idee der Blockchain: Ein System, das über dezentrale Kommunikation funktioniert. Dass die Blockchain grosses Potenzial hat im Energiesektor, der mit der Integration erneuerbarer Energiequellen und Prosumer zunehmend dezentral sein wird, war für die Teilnehmenden am «Urban Blockchain Summit» in Bern unbestritten. «Die Blockchain ist nicht einfach ein Hype. Es besteht Anlass zur Hoffnung, dass sie eine nachhaltige Lösung für manche Probleme bieten kann», sagte der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried.
Regulierung auf die Entwicklung des Marktes abstimmen
Am Event in Bern wurden mögliche Blockchain-Anwendungsfälle diskutiert, von Eigenverbrauchsgemeinschaften und Transparenz beim Bezug von erneuerbarem Strom über das Ticketsystem im öffentlichen Verkehr bis hin zu autonomen Fahrzeugen. Startups und Unternehmen aus allen Ecken Europas präsentierten marktreife Blockchain-Lösungen. Klar wurde aber auch: Die Blockchain-Technologie steckt nach wie vor in den Kinderschuhen. Bezüglich Regulierung bedeute dies, zunächst die Entwicklung im Markt zu beobachten, und daraus abzuleiten, ob und welche regulatorischen Vorgaben nötig seien, sagte Matthias Galus, Leiter des Digital Innovation Office im Bundesamt für Energie.
Kooperation ist zentral
Bei der Entwicklung von Blockchain-Anwendungen gelte es, die Kundenbedürfnisse ins Zentrum zu stellen, sagte Daniel Schafer, CEO von Energie Wasser Bern. Er hob zudem die Bedeutung von Kooperationen hervor: «Im Bereich Blockchain müssen wir alle zusammenarbeiten: die Stadtwerke, die anderen städtischen Akteure, die Industrie und alle anderen, die einen Beitrag leisten können – es ist niemandem gedient, wenn jeder für sich an einer Lösung arbeitet.»