Energie Thun AG: Wasserkraftwerk Augand hat Betrieb aufgenommen

Das Wasserkraftwerk Augand an der Kander ist in Betrieb. Zwei Turbinen produzieren erneuerbare Energie für die Region und rund 7700 Haushalte. Entlang des Kraftwerks wurden diverse ökologische Aufwertungen realisiert. Die neue Anlage gehört der BKW und dem Swisspower-Stadtwerk Energie Thun AG.

An der Kander in Wimmis, Aeschi b. Spiez und Spiez entstand in den letzten drei Jahren das Wasserkraftwerk Augand. Nun ging es offiziell in Betrieb. Das Kraftwerk produziert jährlich rund 35 GWh erneuerbaren Strom für die Region. Das entspricht dem Strombedarf von rund 7700 Vierpersonenhaushalten. Zwei Kaplan-Turbinen leisten dabei 7,4 MW. Die Gesamtkosten des Baus belaufen sich auf rund 68 Mio. Franken.

Die neue Anlage gehört der BKW (51%) und der Energie Thun AG (49%). Gemeinsam betreiben sie die Gesellschaft Kraftwerk Augand AG.

Vollautomatisch betriebenes Kraftwerk

Die Wasserentnahme von bis zu 30 m3/s erfolgt seitlich aus dem Stauraum der Wasserfassung, der durch eine Wehrklappe erzeugt wird. Das Wasser wird durch Grob- und Feinrechen von Steinen, Sand oder Ästen getrennt und in den Zuleitungsstollen geleitet. Das gefasste Wasser fliesst mit zwei Druckleitungen über die Einlaufrohre in die Kraftwerkszentrale auf die Kaplan-Turbinen, die mit Synchrongeneratoren verbunden sind.

Zwei Maschinen-Transformatoren erhöhen die Generatorspannung auf Netzspannung, die zur BKW Trafostation übertragen wird. Ein drittes Rohr führt überschüssiges Wasser vom Wasserschloss direkt in die Kander, falls die Turbinen bei Notabschaltung schnell gestoppt werden müssen. Die Anlage arbeitet vollautomatisch und wird vor Ort durch die Leittechnik überwacht, gesteuert und reguliert.

Massnahmen für Fische und andere Lebewesen rund ums Kraftwerk

Das Kraftwerk stellt besonders für flussaufwärts schwimmende Fische ein Hindernis dar. Die Fische können die Anlage zwischen Unter- und Oberwasser via Fischtreppe überwinden. Die absteigenden Fische werden über die Regulier- oder Wehrklappe oder über die Abschwemmrinnen ins Unterwasser abgeschwemmt. Die Wirkung der Massnahmen zur Fischwanderung muss nachgewiesen werden und Wirkungskontrollen finden aktuell statt.

Nebst der Fischgängigkeit hat die Kraftwerk Augand AG zusammen mit der Gemeinde Aeschi b. Spiez und der Schwellenkorporation Wimmis mit finanzieller Beteiligung durch Bund und Kanton auch die Kander auf einem Abschnitt unterhalb des Kraftwerks angepasst. Mit der Realisierung dieses Revitalisierungsprojektes aus dem Gewässerrichtplan Kander soll sich die Kander auf einer Länge von rund 450 Metern möglichst viel Gewässerraum eigendynamisch zurückerobern. Dieser ging bei der Kanalisierung vor über hundert Jahren verloren. Als weitere Massnahme hat die Kraftwerk Augand AG eine bestehende Hochwassersperre mit einer Blockrampe ergänzt und damit sichergestellt, dass die Fische auch oberhalb des Stauwehrs weiter aufsteigen können.