Vernehmlassung zur Thurplus Gasnetzstrategie

Netto-Null-Klimaziel, Ausbau erneuerbarer Fernwärme und Sicherung des Wirtschaftsstandortes der Region Frauenfeld: Thurplus trägt bei der Planung des Frauenfelder Gasversorgungsnetzes den zukünftigen Entwicklungen Rechnung und legt die Gasnetzstrategie zur Vernehmlassung vor.

Am 27. April 2022 stellte Thurplus im Gemeinderat die Gasnetzstrategie vor und startete damit die Vernehmlassung. In der Strategie definiert Thurplus Handlungsfelder und Massnahmen für eine zukunftsgerichtete Ausrichtung der Gasversorgung im Versorgungsgebiet der Stadt Frauenfeld. Die Rahmenbedingungen für die Gasversorgung sind stark im Wandel. So sieht die Eigentümerstrategie für Thurplus eine Orientierung am Netto-Null-Klimaziel bis 2050 vor.

Zudem strebt Thurplus an, mit Realisierung von weiteren Fernwärmenetzen gemäss Wärme- und Kältekonzept in der Altstadt, im Murgbogen und im Bereich Frauenfeld West den Bedarf an Heizgas stark zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Rolle die Gasverteilnetze auf Stadtgebiet in Zukunft spielen.

Thurplus betreibt ein etwa 170 Kilometer langes Gasverteilnetz. Davon sind rund 26 Kilometer bis ins Jahr 2050 zur Erneuerung fällig. Der Grossteil des Verteilnetzes ist noch jung und müsste erst nach 2050 ersetzt werden. Aus technischer Sicht kann daher mit einem Entscheid über die Substitution in diesen Gebieten gewartet werden. Thurplus erachtet es jedoch als unwahrscheinlich, dass das Versorgungsgebiet bis 2050 flächendeckend mit erneuerbaren oder klimaneutralen Gasen beliefert werden kann.

Drei Handlungsfelder

Die vorgestellte Gasnetzstrategie umfasst die drei Handlungsfelder Zielnetz, Vertrieb und Kommunikation sowie flankierende Massnahmen. Zum ersten soll das Verteilnetz ab 2040 sukzessive zu einem Zielnetz reduziert werden, welches die Einspeisung erneuerbarer Gase erlaubt und Verbraucher bedient, die voraussichtlich nicht auf alternative Energieträger wechseln können. Zum zweiten sollen Heizgaskundinnen und -kunden informiert werden, dass Thurplus ab 2040 die Heizgasversorgung nicht mehr garantieren wird; dazu wird die Versorgung mit erneuerbarer Fernwärme durch Thurplus zunehmend ausgebaut.

Als drittes Handlungsfeld sieht Thurplus flankierende Massnahmen in verschiedenen Bereichen vor. Den absehbaren Entwicklungen soll frühzeitig Rechnung getragen werden, beispielsweise indem Abschreibungszeiträume verkürzt, Netzentgelte angepasst oder auch Ausserbetriebnahmen von Gasanschlüssen kundenfreundlich und effizient umgesetzt werden.

Verabschiedung im Herbst

Der Stadtrat hat die Gasnetzstrategie bereits zustimmend zur Kenntnis genommen. Auch die gemeinderätliche Geschäftsprüfungskommission Bau und Werke steht der Strategie grundsätzlich positiv gegenüber. Aufgrund der grossen politischen, ökologischen und ökonomischen Relevanz lädt der Stadtrat die Fraktionen und betroffenen Interessensvertretungen zur Vernehmlassung ein. Im Herbst plant der Stadtrat, die Gasnetzstrategie per Stadtratsbeschluss zu verabschieden.