Das Tiny House in Bellach bietet 38 Quadratmeter Wohnfläche, verteilt auf drei Etagen. Zurzeit ist es an zwei Personen vermietet. Mit dem Umzug haben sie nicht nur ihren Wohnraum, sondern auch ihren CO2-Abdruck deutlich reduziert. Denn das ökologische Minihaus ist ein Prototyp, der den Grundsätzen des verdichteten und nachhaltigen Bauens und der Energiestrategie 2050 entspricht.
Modulare Energielösung
Entwickelt und gebaut hat das Tiny House die minim2 GmbH. Die junge Firma verfolgt das Ziel, alternative und energetisch nachhaltige Wohnformen zu fördern. Die Regio Energie Solothurn unterstützte das Projekt im Bereich der Gebäudetechnik mit dem SOclever-Konzept. Die modulartig aufgebaute Energielösung ermöglicht die eigene Produktion, Speicherung und Nutzung von Sonnenenergie. So ist das Tiny House mit einer In-Dach-Solaranlage und einer Wallbox für das Elektroauto ausgerüstet. Die Heizung besteht aus einem automatischen Pellet-Ofen und einem Wärmepumpenboiler fürs Warmwasser. Durch diese Kombination wird der Energieverbrauch stark optimiert.
Stärken unter Beweis stellen
«Mit dem ersten SOclever-Minihaus wollten wir aufzeigen, dass das SOclever-Konzept auch bei sehr engen Platzverhältnissen funktioniert», sagt Thomas Gesierich, Leiter Liegenschaftskunden der Regio Energie Solothurn. «Zudem war das Projekt für uns reizvoll, weil wir damit unsere Stärke ‹alles aus einer Hand› unter Beweis stellen konnten. Bei der Gebäudetechnik geht es um weit mehr als um das Beheizen einer Liegenschaft – nämlich um den Komfort und das Wohlgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner.»
Die Regio Energie Solothurn bietet die modulare Energielösung «SOclever-Haus» schon seit sechs Jahren an und gehört damit zu den Vorreitern in der Schweiz. «Inzwischen gibt es viele ähnliche Angebote auf dem Markt», so Thomas Gesierich. «Uns kommt jedoch die Erfahrung zugute. Sie erleichtert uns auch, das Angebot gezielt zu erweitern und zu optimieren.»
Koordination noch wichtiger
Das Tiny House in Bellach stellte aber selbst die erfahrenen Fachleute vor einige Hürden. Die Regio Energie Solothurn lieferte und installierte die Elektro-, Heizungs- und Sanitärinstallationen und kümmerte sich über ihre Tochterfirma Genos Energie AG um die Photovoltaikanlage. «Die Möglichkeiten waren wegen der engen Platzverhältnisse eingeschränkt. Das erforderte teilweise bauliche Anpassungen bei der Planung. Zudem gibt es für diese Bauform generell weniger Erfahrungswerte.»
Dass das Projekt dennoch bestens gelang, liegt laut Thomas Gesierich neben dem Know-how der Fachleute vor allem an der guten Koordination über alle Gewerke. Sie spielt auf so engem Raum eine noch zentralere Rolle. Und was empfiehlt der Experte anderen Stadtwerken, die ein ähnliches Angebot wie das «SOclever-Haus» planen? «Wichtig ist, ein erfahrenes Team mit Spezialisten aus den Teilbereichen zusammenzuführen.»