Schweizer Premiere: SWG vermeidet Rohrbrüche mithilfe von Wechselstrom

Als erster Wasserversorger der Schweiz hat die SWG das innovative AGIT-Verfahren eingeführt. Mit Wechselstrom untersucht sie erdverlegte Gussleitungen von der Erdoberfläche aus auf Schadstellen und entdeckt diese, bevor es zu Rohrbrüchen kommt.

Sie gehören zum Alltag jedes Wasserversorgers: Rohrbrüche sorgen für Wasserverluste, Versorgungsunterbrüche, Verkehrsbehinderungen und vor allem für Ärger bei der Bevölkerung. Korrosion und Spannungsrisse, die zu den Rohrbrüchen führen, werden meist erst entdeckt, wenn es schon zu spät ist. Denn für eine verlässliche Zustandsprüfung hätten die Wasserversorger die Rohre bisher schlicht ausgraben müssen – bei einem Leitungsnetz von vielen Kilometern keine praktikable Lösung.

Mit dieser Situation wollte sich die SWG nicht länger zufriedengeben. Das Swisspower-Stadtwerk betreibt in Grenchen rund 30 km Wasserleitungen aus Gusseisen und suchte nach einem Verfahren, um die Leitungen proaktiv zu kontrollieren. Die für Rohrleitungen gängigen Methoden wie die Inline-Inspektion lassen sich allerdings kaum auf Wasserleitungen aus duktilem Gusseisen übertragen.

Elektromagnetisches Messsystem

Schliesslich stiess die SWG auf das vielversprechende, vom deutschen Unternehmen EMPIT entwickelte Verfahren AGIT. Die Abkürzung steht für «Above Ground Inspection Technology», was sich mit «oberirdische Inspektionstechnologie» übersetzen lässt. Das Besondere daran: Die Technologie erfordert keinen Zugang zu den Leitungen oder sogar in die Rohre rein. Stattdessen funktioniert sie kontaktlos.

Dabei fährt ein elektromagnetisches Messsystem die Leitungen oberirdisch ab. Es erkennt mithilfe von Wechselstrom, wenn eine Leitung Abweichungen vom Normzustand aufweist. Das können etwa Roststellen, Deformationen sowie schadhafte Schweissnähte oder Muffen sein. Zusätzlich lassen sich durch die erfassten Daten der Zustand der Umhüllung, die Überdeckung sowie der exakte Verlauf der Leitung bestimmen.

Tests bestanden

Gleich bei den ersten Tests in Grenchen identifizierte die SWG mehrere korrodierte und schadhafte Stellen an den untersuchten Wasserleitungen. Bei den anschliessenden Ausgrabungen verifizierte sie die Schadstellen, beseitigte sie und verhinderte somit Rohrbrüche. Inzwischen hat sich das innovative AGIT-Verfahren bei der SWG zum Standard entwickelt. «Die Technologie funktioniert bestens», sagt Gerd Rettschlag, Leiter Infrastruktur und Technologie. «Wir führen regelmässig Inspektionen durch. Dazu sind weder Wasserunterbrüche nötig, noch entstehen Folgekosten für die Instandstellung. Denn wir brauchen ja keinen Zugang zu den Leitungen.»

Aufgrund der guten Erfahrungen hat sich die SWG entschieden, das Verfahren als exklusiver Schweizer Partner gemeinsam mit EMPIT auch anderen Wasserversorgern anzubieten. Bei dieser Kooperation führen die Fachleute der SWG die Messungen vor Ort durch. Danach wertet EMPIT die Daten aus. Wer das Angebot als Wasserversorger nutzt, bindet also keine eigenen Ressourcen für die Inspektion.

Schweizweites Angebot

Die SWG und EMPIT bieten die Dienstleistung laut Gerd Rettschlag schweizweit an. «Die Kunden bestimmen selbst, wie viele Inspektionstage sie bei uns buchen, ob sie eine einmalige oder eine wiederkehrende Zustandsprüfung wünschen.» So oder so: Die Wasserversorger erhalten rasch eine Beurteilung, in welche von drei Kategorien die untersuchten Leitungen fallen:

  • Guter Zustand: Keine Massnahmen nötig
  • Mittlerer Zustand: Sanierung im Zuge anderer Massnahmen empfehlenswert
  • Schlechter Zustand: Sofortige Sanierung nötig

Dank dieser Beurteilung priorisieren die Wasserversorger ihre Sanierungsprojekte richtig. Das zeigt die Erfahrung von Gerd Rettschlag und seinem Team: «Früher wussten wir bei einem Rohrbruch nie: Ist das ein Ausreisser und die Leitung sonst noch in einem guten Zustand? Oder sollten wir hier ein Sanierungsprojekt budgetieren? Eine falsche Entscheidung konnte teuer werden. Solche Fehlinvestitionen vermeiden wir nun.»

Mehr über AGIT erfahren oder Angebot verlangen: info@swg-empit.ch