ESIT – Mit dynamischen Netztarifen die Energiewende voranbringen

Swisspower testet in Kooperation mit der ZHAW und sieben Energieversorgern die Umsetzung dynamischer Netztarife. Die Arbeitsteilung zwischen Branche und Wissenschaft ermöglicht eine vertiefte Prüfung der Wirksamkeit – erste Erkenntnisse wurden in einem Zwischenbericht publiziert. 

Spricht man von Energiewende und Netzausbau, landet man früher oder später bei dynamischen Netztarifen. Das Projekt «Entlastung des Stromnetzes durch innovative Netztarife» (ESIT) prüft ihre Wirkung und erforscht mögliche Fallstricke bei deren Anwendung. Denn bei der konkreten Umsetzung verfügt die Branche noch über wenig Erfahrung. Erst ab dem kommenden Jahr gelten die regulatorischen Voraussetzungen, und dynamische Netztarife werden auch dann nur vereinzelt als Wahltarif angeboten. 

Die wissenschaftliche Begleitung von ESIT leitet Dr. Christian Winzer, der an der ZHAW unter anderem zur Gestaltung und Wirkung von Stromtarifen forscht. Während Swisspower sich um die praktischen Umsetzungsfragen kümmert – Stakeholder-Management, Tarifbereitstellung, Messdatensammlung und Kundenkontakt –, kann er sich auf die Gestaltung der Tarife und die Auswertung der Ergebnisse fokussieren. «Uns interessiert nicht nur, wie viele Kosten sich mit dynamischen Tarifen einsparen lassen, sondern auch, ob unerwünschte Effekte wie neue Lastspitzen auftreten», so Winzer. Nach einer ersten Testphase mit 84 Endkunden zeigte sich, dass viele Lasten nicht wie geplant zur automatischen Steuerung freigegeben wurden. Unter dem Strich führte dies dazu, dass die Reaktion auf die Tarife schwächer ausfiel, als die Simulationen erwarten liessen. 

Dabei ist das Potenzial dynamischer Netztarife gross. «Richtig umgesetzt können sie ein wirksames Mittel sein, um lokale Netzengpässe zu verhindern und gleichzeitig den Kundinnen und Kunden Einsparungen zu ermöglichen», erklärt Christian Rubin, Solution Engineer bei Swisspower. Nach Optimierung der Tarife startete eine weitere Messreihe Anfang August und dauert bis Ende Jahr. Die daraus stammenden Ergebnisse sollen den beteiligten EVUs eine fundierte Datengrundlage für eine mögliche Einführung dynamischer Netztarife bieten – ein wichtiger Schritt, um Netze zu entlasten und die Energiewende bezahlbar zu machen.